Erstellt von Christian und Meike | |   2020

Tauchurlaub im Leipziger Neuseenland

Wie wir alle in den letzten Monaten ausreichend festgestellt haben, erfordern besondere Zeiten besondere Maßnahmen. Leider bedeutete das für den TSC in diesem Jahr, dass die traditionelle Zeeland-Fahrt nicht durchgeführt werden konnte. Aber einen erholsamen Tauchurlaub wollten wir uns trotzdem nicht entgehen lassen und so nutzten wir die gewonnene Freizeit, um eine seit Jahren geplante Tour in das Leipziger Neuseenland zu unternehmen.

Historisch betrachtet, ist das für uns Ruhrpottler ein interessanter Ort, denn hier sind aus zahlreichen Tagebauflächen tolle Wasserlandschaften entstanden - wie wir im Bergbau-Technik-Park lernen durften, insgesamt 170 Gewässer. Einige davon sind zum Tauchen freigegeben.

Kurzfristig konnten wir eine Unterkunft am Kap Zwenkau, fußläufig vom Tauchplatz des Zwenkauer Sees entfernt, ergattern. Wie sich während unseres Besuches herausstellte war das die goldrichtige Entscheidung, denn die Tauchbasis am Zwenkauer See ist wirklich zu empfehlen (https://tauchbasis-zwenkauer-see.de). Zunächst ist sie die einzige Basis in der Gegend, die während der gesamten Woche besetzt ist. Wir hatten hier die Möglichkeit unsere Tauchsachen in einem abschließbaren Lagerraum unterzubringen und unsere Flaschen an einer Füllstation 24 Stunden am Tag mit Hilfe eines Chips selbstständig zu füllen. Darüber hinaus ist die Basis super ausgestattet, so konnte eine gerissene Armmanschette innerhalb von Sekunden ersetzt werden und die Ursache für einen undichten Trocki vom Basispersonal innerhalb von Minuten detektiert werden. Der Basisbesitzer, Robert, und seine Saisonunterstützung, Chris, waren immer freundlich und super hilfsbereit.

Nun aber zum Wesentlichen, ein kurzer Überblick zu den Tauchplätzen:

Zwenkauer See

Der Zwenkauer See ist der jüngste See (Flutungsende war 2015) im Leipziger Neuseenland und hat eine Maximaltiefe von 48,5 Meter. Es gibt einen Tauchereinstieg über den Strand direkt an der Tauchbasis, zu nicht Corona-Zeiten kann man aber auch mit dem Boot rausfahren und ein kleines Schiffswrack betauchen. Man kann hier sehr unterschiedliche Tauchgänge machen. Wir waren sowohl auf 18 Meter an einem kleinen Boot, haben aber auch den Flachbereich mit den aktuell wachsenden Pflanzen begutachtet. Besonders gut gefallen hat uns hier die Grabenstruktur, die sich durch den Braunkohlenabbau und durch die Flutung ergeben hat. Der See hat vor allem in der Tiefe eine gute Sicht, dennoch ist der Einsatz einer Lampe erforderlich.

Cospudener See

Der Cospudener See wurde bereits um 2000 fertig gestellt und misst an der tiefsten Stelle 55 Meter. Am Tauchereinstieg sind einige interessante Dinge (Boot, Fahrrad, Tisch mit Stühlen, Sonnenschirm, Rollstuhl etc.) versenkt. Vor allem besticht dieser Tauchplatz mit einer besonders klaren Sicht in der Tiefe. Auf über 20 Meter benötigt man hier eigentlich keine Lampe. Im Flachbereich ließ sich dann beim Austauchen auch noch ein Karpfen blicken.

Die Tauchbasis am Cospudener See (https://www.tauchschule-kamski.de/) wird nur zeitweise bewirtschaftet. Der Basisinhaber Lutz ist ein sehr hilfsbereiter Mensch, der einem telefonisch zur Verfügung steht und nach Absprache auch zum Füllen der Flaschen zur Basis kommen würde. Wir haben unsere Tauchgangsvor- und -nachbereitung ohne Benutzung der Basis durchgeführt, haben einen perfekten Parkplatz ergattert und konnten unseren Tauchgang somit ohne weitere Basisgebühren durchführen.

Kulkwitzer See

Der Kulkwitzer See ist noch „älter“ als der Cospudener See und maximal 36 Meter tief, allerdings hat man hier die Möglichkeit unterschiedliche Taucheinstiege zu wählen. Wir haben uns, auf Empfehlung von anderen Tauchern, für einen flachen Tauchgang entschieden. Und das hat sich mal gelohnt. Karpfen, Hechte, Rotfedern und Barsche, alles was das Taucherherz begehrt, war hier in ausreichender Anzahl zu finden.

Am Kulkwitzer See verhält es sich mit den Tauchbasen etwas schwierig, obwohl es Mehrere gibt. Wir hatten das Glück auf andere Taucher zu treffen und haben so erfahren, dass man nur die Parkgebühr entrichten muss und dann einfach an dem vorgesehenen Einstieg tauchen gehen darf. Wir wählten den Taucheinstieg an der Tauchschule Florian.

Geiseltalsee

Außerdem haben wir einen Kurzausflug nach Sachsen-Anhalt unternommen, um die Unterwasserlandschaft des Geiseltalsees zu erkunden. Der Geiseltalsee ist aktuell der größte künstlich hergestellte See in Deutschland. Er besitzt eine Maximaltiefe von 78 Metern und eine Fläche von 18 km². Das ehemalige Braunkohleabbaugebiet verfügt unter Wasser über verschiedenste Attraktionen, wie zum Beispiel einen See im See und ein betauchbares Waldgebiet, aber auch der Flachbereich hat einiges zu bieten. In 15 Metern Tauchtiefe ist die Sicht ebenfalls sehr klar und hell, so dass man gut ohne Lampe zurechtkommt.

Wir haben für unsere Tauchgänge dort die gut ausgestatteten Örtlichkeiten der Tauchbasis Geiseltalsee (www.tauchbasis-geiseltalsee.de) in Frankleben genutzt.

 

Alles in allem ziehen wir nach unserem Urlaub rund um Leipzig ein sehr positives Fazit. Die Tauchgewässer haben aufgrund ihres Abwechslungsreichtums viel zu bieten. Aufgrund der geringen Temperaturen (Mindesttemperatur war 6 Grad) sind zwei getrennt absperrbare erste Stufen zwingend erforderlich und ein Trockentauchanzug in jedem Fall zu empfehlen.

Aber auch für Nichttaucher ist die Gegend interessant, denn es gibt nicht nur nette Städte, wie Leipzig oder Merseburg zu erkunden, sondern auch bei anderen sportlichen Aktivitäten, wie die Nutzung der zahlreichen Fahrradwege und Kanurouten, die landschaftlich beeindruckende Gegend zu bestaunen.