Erstellt von Fabio | |   2025

Tauchurlaub Elba 2025 - Eine Jugendperspektive

Ich war noch nie im Meer tauchen – geschweige denn vom Boot aus. Und je länger das so blieb, verstärkte sich der Wunsch, diese Erfahrungslücke zu schließen. Gesagt, getan – mit viel Hilfe und Beratung erfahrenerer Tauchurlauber wurde schlussendlich eine Fahrt zum Mittelmeer auf die Beine gestellt.

Somit verirrten sich in den Herbstferien 2025 13 Taucher des TSC Langenberg für zwei aufregende Wochen auf die italienische Insel Elba.

An einem milden Oktobermorgen begann für mich dieser Urlaub mit der Abholung meiner Fahrgemeinschaft – bestehend aus drei Jugendlichen und einem von unseren ständigen Pinkelpausen geplagten Matthias. Dieser ungleiche Trupp machte sich dann in einem vollgepackten Caddy Maxi los auf die 13 Stunden dauernde Fahrt bis zum Fährhafen, währenddessen am Leben gehalten von Coffee to go und spontanen Yoga-Pausen. Gegen Mitternacht trafen wir schlussendlich im Fährort ein, wo wir zuerst noch den Hafen sowie alte Wehranlagen aus dem 2. Weltkrieg erkundeten. Kurz bevor wir alle im Stehen eingeschlafen wären, entschieden wir uns dazu, noch ein paar Mützen Schlaf im Auto zu kriegen, bevor wir um 9 Uhr mit der Fähre übersetzen.

Den Sonntag auf der Insel nutzten wir noch, um bei der Basis einzuchecken, die Basenbesitzer Markus und Mirjana kennenzulernen und den Check-Up-Tauchgang direkt abzuhaken. Mit der Zeit trudelten dann auch die weiteren Teilnehmer langsam auf der Insel ein. Also wurde es Zeit, die Unterkünfte zu beziehen, und wir Jugendlichen spalteten uns ab, um das fünfköpfige Minijugendhaus dieses Urlaubs in Beschlag zu nehmen. Etwas außerhalb von Porto Azzurro, am Ende einer ungeheuer steilen und – vor allem für die Mitfahrer – beängstigend engen und von Kurven und Schlaglöchern geprägten Straße, lag das, von uns liebevoll so getaufte, „Geisterhaus“. Ein altes, spärlich eingerichtetes Airbnb mit einer viel zu senkrechten Treppe, bei dem einige direkt der festen Überzeugung waren, dass es in diesem Hause spukt.

Die darauffolgende erste Woche verging für mich wie im Flug. Als Gruppe haben wir zusammen ein Boot für die komplette Woche gemietet. Nachdem sich alle an das System des Boots – und die Basis sich ein Stück weit an unseres – gewöhnt hatten, folgten viele schöne und beeindruckende Tauchgänge und, wie es sein muss, auch chaotisch-lustige. Somit sammelte jeder viele erzählenswerte Erinnerungen, konnte aber auch sein Wissen erweitern und ist als Taucher gewachsen. Die Highlights waren dabei sicherlich der Nachttauchgang, Barrakudaschwärme und Adlerrochen. Einmal hatten wir sogar das besondere Glück, Delfine beobachten zu können, welche in nächster Nähe unserem Boot gefolgt sind.Nach kurzer Zeit verflogen dann auch bei mir Bootneuling die ersten Unsicherheiten, und es stellte sich schnell eine angenehme Routine ein.

In der Oberflächenpause zwischen den Tauchgängen pendelte sich mit der Zeit ein Ritual ein, so wurde täglich zum Bungalow von Glamsch gepilgert, damit sich jeder dort aus Nicoles Vollautomat seinen Kaffee ziehen und anschließend während eines gemeinschaftlichen Plausches genießen kann.Diese Verbundenheit zeigte sich auch im „Geisterhaus“, wo viele Abende zu Spieleabenden und langen Nächten wurden. Durch den Mangel einer Couch in unserem spartanischen Haus fanden wir uns teilweise sogar auf dem kalten, harten Küchenboden wieder.Umso glücklicher waren wir, wenn wir von Hafemeisters für einen Spieleabend oder einfach zum Quatschen in ihr bonfortionöses Apartment eingeladen wurden.

Gerade diese Gemeinschaft hat den Urlaub – wie das gesamte Vereinsleben – besonders gemacht. Ob beim Essen im Restaurant, bei einer wilden Uno-Runde oder beim kurzen Schnack auf dem Sonnendeck nach dem Tauchgang: Die Stimmung in der Truppe war einfach großartig, und wir konnten unglaublich viele Erlebnisse und Erfahrungen miteinander teilen.

Während unserer Ausfahrten konnten wir immer wieder eine Reihe an heruntergekommenen, verlassenen Industriehallen sehen. Es stellte sich heraus, dass diese zu einer verlassenen Mine gehörten, also nahmen wir uns vor, diese an unserem Entsättigungstag, dem Samstag, zu besichtigen. Nach einer Fahrt im Offroad-Bus ging es in die 1981 geschlossene Mine. Dort erzählte uns ein Guide in 24 Meter Tiefe von dem Leben der Arbeiter und erklärte uns die Abbaumethoden. Trotz unserer großgewachsenen Teilnehmer schafften es alle bis auf ein paar weiße Schuhe, welche kurz vor Ende in einer orangenen Pampe versenkt wurden, unbeschadet durch die engen Minen.
Die zweite Woche behielt für mich dann noch zwei ganz besondere Nervenkitzel bereit.Einerseits standen für Mia und mich noch die letzten Prüfungen des DTSA*** an, welche wir dank der Vorbereitung durch Olaf und der Unterstützung von Mitreisenden durchführen und bestehen konnten. Besonders in Erinnerung bleibt mir dabei die Abnahme der ABC-Übungen, da ich schon beim Einschwimmen merkte, wie befreiend und faszinierend es ist, sich ohne Ausrüstung im Meer zu bewegen. Dabei hatte ich sogar die Möglichkeit, einen Schwarm Baby-Barrakudas zu beobachten.

Der zweite Spannungsmoment begann, als ich Lisa Tertilt – frisch gebackene 18 und ungefähr so oft in meinem Auto gesessen wie ein Pinguin in der Wüste – meinen Autoschlüssel in die Hand drückte. Sie sollte mich in meinem weniger fahrtüchtigen Zustand nach Hause chauffieren. Und obwohl ich ganz genau wusste, dass nichts passieren würde, klammerte sich mein Geist während der gesamten Fahrt an sämtliche denkbaren Worst-Case-Szenarien, die mein heiß geliebtes Auto betreffen könnten. Am Ende machte ich mir natürlich völlig unnötig einen Kopf: Lisa fuhr uns sicher, souverän und – trotz weniger gelassenem Beifahrer – gelassen.

Ein Unwetter brachte unsere Tauchpläne und Fährverbindungen in der zweiten Woche durcheinander. Darauf wechselten wir nicht nur notgedrungen auf Landtauchgänge, sondern manche sahen sich auch dazu gezwungen, früher abzureisen. Trotz all dem Durcheinander schaffte es jeder für sich, einen persönlich passenden Abschluss mit dem Urlaub zu finden, um dann voller Erinnerungen und zugehäuft mit neuen Erfahrungen und Wissen die Heimreise anzutreten. Das Wichtigste ist jedoch, dass wir alle es geschafft haben, mit einem Restaurantbesuch als Gruppe einen gemeinschaftlichen Abschluss zu finden.

Meine Fahrgemeinschaft startete Samstagmorgen nach Hause, und ich erreichte dieses Ziel um 3 Uhr nachts im strömenden Regen.

Dieser Urlaub war voll von faszinierenden Tauchgängen, spektakulären Naturmomenten und vielen neuen Erfahrungen als Taucher. Doch am meisten bleiben mir die gemeinsamen Erlebnisse in Erinnerung. Damit hat dieser Trip sein eigentliches Ziel sogar übertroffen: Ich habe nicht nur meinen ersten Tauchurlaub am Mittelmeer erlebt, sondern gleich noch etwas viel Wertvolleres: echten Vereinsurlaub.