Unsere erste Station war Nusa Lembongan. Dabei handelt es sich um eine kleine Insel, die im Süd-Osten von Bali gelegen ist. In einer halbstündigen Fahrt ging es vom Flughafen in Denpasar zum Strand von Sanur. Als wenn die Autofahrt nicht schon aufregend genug gewesen wäre (ob es die Terminologie „Verkehrsregeln“ in der indonesischen Sprache überhaupt gibt, darf bezweifelt werden), stand uns direkt das erste Abenteuer bevor. Denn auf der gesamten Insel gibt es keine Steganlagen, dies hat den Hintergrund, dass den Dämonen keine Brücke gebaut werden soll, um aus dem Meer zu entsteigen. So hieß es also Schuhe ausziehen, Hose hochkrempeln und ab durchs Wasser aufs Schnellboot. Zum Glück halfen die überaus hilfsbereiten Balinesen unser schweres Gepäck (3 Tauchkoffer, 1 weiterer großer Koffer, 2 Reisetaschen sowie 2 Backpacker Rücksäcke) aufs Boot zu tragen. Auf Nusa Lembongan angekommen ging es dann gleich abenteuerlich weiter. In einem kleinen, mit zwei Sitzbänken ausgestatteten Transporter, auf dem bequem sechs Personen Platz nehmen konnten, wurde unser gesamtes Gepäck (Anzahl siehe oben) plus zwei weitere Gepäckstücke verstaut. Die Krux an der Sache war, dass wir dann auch noch mit sieben Personen auf dem Gefährt Platz nehmen durften. Eine überaus gemütliche Angelegenheit, die wir sicher nicht so schnell vergessen werden. Zum Glück dauerte der Transfer zum Hotel nur einige Minuten.
Auf Nusa Lembongan waren wir für drei Nächte im Hotel Bay Shore Huts einquartiert. Eine kleine Hotelanlage mit netten Bungalows und zwei Pools. Unsere beiden Tauchtage verbrachten wir bei der Tauchbasis World Diving Lembongan. Bereits früh morgens wurden wir am Hotel abgeholt und zur Tauchbasis gebracht. Aber die frühe Anfangszeit hatte auch durchaus ihre Vorteile, denn so konnten wir den Nachmittag entspannt am Pool verbringen. Außerdem haben die spektakulären Tauchgänge für das frühe Aufstehen entschädigt. Was wir hier erlebt haben, war einfach faszinierend. Unser erster Tauchgang führte uns zum Manta Point, und der Tauchplatz macht seinem Namen alle Ehre. Man konnte sie leider nicht zählen, aber bestimmt acht bis zwölf unterschiedlich große Mantas (1,5 – 3 Meter) kreisten immer wieder um uns herum. Ein absolut unvergessliches Erlebnis. Im zweiten Tauchgang passierte dann gleich das, was wir alle kaum zu hoffen gewagt hatten. Zwei Mola Molas kreuzten unseren Weg. Mega beeindruckend, aber etwas schade, dass sie erst zum Ende des Tauchgangs vorbei kamen, als unsere Luftreserve und die Kameraakkus quasi schon aufgebraucht waren. Der zweite Tauchtag war nicht ganz so spektakulär, doch auch hier hatten wir wieder Glück und die Mondfische ließen sich in beiden Tauchgängen blicken, wenn auch zum Teil nur aus der Ferne. Jeder, der Bali besucht, sollte eine Stippvisite nach Nusa Lembongan in Erwägung ziehen.
Zurück auf Bali sollten nach dem chilligen Beginn unserer Reise dann ein paar anstrengendere Tage folgen. Es stand eine viertätige Rundreise im Landesinneren auf dem Programm. Schließlich wollten wir Bali nicht nur unter, sondern auch über Wasser kennen lernen. In den vier Tagen besuchten wir verschiedene Tempel, ein traditionelles Dorf, die Holz,- Silber- und Batik-Verarbeitung und eine Kaffeeplantage. Außerdem schauten wir uns den traditionellen Barong Tanz, tolle Reisterrassen und den Monkey Forrest an. Alles in allem eine gelungene Mischung um sich einen Eindruck über die Kultur und Lebensweise der Balinesen zu verschaffen. Und auch, wenn wir am Ende keine Tempel mehr sehen konnten, haben wir die Impressionen der Rundreisetage sehr genossen. Es wird auf jeden Fall deutlich, dass es eine ganz andere Welt ist. Die Begriffe „Arbeitssicherheit“, „Ladungssicherheit“, „Kühlkette“ oder „Abfalltrennung oder Entsorgung“ existieren hier nicht.
Nach der Rundreise führte uns unser Weg weiter in den Nordwesten Balis nach Pemuteran in das Hotel Pondok Sari, dem direkt eine Werner Lau Tauchbasis unter schweizerischer Führung angeschlossen ist. Die Hotelanlage war zwar etwas größer als auf Lembongan, aber dafür bestachen die Bungalows mit ihrem außergewöhnlichen Ambiente durch die Verarbeitung von dunklem Holz. Wir durften für die nächsten vier Nächte die Deluxe Bungalows unser zu Hause nennen. Die Bungalows waren zweistöckig, wobei das obere Stockwerk quasi eine überdachte Terrasse war, und hatten daher ausreichend Platz zu bieten. Die Tauchplätze in Pemuteran boten im Vergleich zu Lembongan eine ganz andere Facette. Das Stichwort hier lautet: Makro! Ein Teil des Hausriffs ist das weltweit größte Projekt zur Korallenaufzucht. Unter Wasser waren einige Metallkäfige aufgebaut, die mit Strom durchflossen werden. Es wird die Auswirkung dieser Methode auf das Korallenwachstum untersucht. Das Hausriff ist sehr schön zu betauchen. Vor allem das Nachttauchen hat uns hier so gut gefallen, dass wir gleich zwei Nachttauchgänge gebucht haben. Neben dem Hausriff wird zweimal täglich die Ausfahrt zu den lokalen Tauchplätzen, die mit dem Boot in fünf bis zehn Minuten zu erreichen sind, angeboten. Außerdem gab es an der Tauchbasis täglich die Möglichkeit, mit dem Boot den Unterwasser-Nationalpark Menjangan zu besuchen. Die Abläufe an der Basis sind gut organisiert, so dass sich die Taucher nicht gegenseitig im Weg rum stehen. Das Team war super hilfsbereit. Der Vorteil dieses Standortes ist eindeutig die direkte Lage am Sandstrand. So konnten wir neben dem Tauchen auch mal eine Abkühlung im Meer nehmen, anstatt im Pool, oder einen schönen Strandspaziergang unternehmen.
Aus dem Nordwesten Balis ging es dann weiter Richtung Osten nach Tejakula. Hier liegt das Teluk Karang mit der angeschlossenen Tauchbasis der Karang Divers. Vom ersten Moment an haben wir uns hier sehr willkommen und wohl gefühlt. Wir haben gleich den Eindruck vermittelt bekommen, als wenn wir nicht zum ersten Mal da wären, sondern als wenn wir uns schon ewig kennen würden. Das liegt vor allem und in erster Linie an Kristina, der deutschen Tauchbasisleiterin aus Kassel. Aber auch an Iluh, der deutschsprechenden Hotelleiterin, die gebürtig von Bali stammt, aber auch ein paar Jahre in Deutschland verbracht hat. Die Hotelanlage ist im Jahr 2010 entstanden, es gibt 10 Zimmer, die separat in kleinen Bungalows untergebracht sind. Wir hatten an diesem Standort Hausrifftauchgänge gebucht. Unser ursprünglicher Plan sah dennoch vor, eine Stippvisite zum Wrack der Liberty zu machen. Leider war dies aufgrund der Evakuierungszone wegen des drohenden Ausbruchs des Vulkans Agung nicht möglich. Ironie des Schicksals: die Liberty ist beim letzten Vulkanausbruch 1963 vom Lavastrom ins Meer getrieben worden. Aber auch das Hausriff hatte einiges zu bieten, vor allem auch wieder im Makro-Bereich, wie zum Beispiel zahlreiche Schnecken, Harleykingarnelen, Anker- und Fetzenfische. Aber auch „Hainrich“ ein Weispitzenriffhai, verschiedene Schildkröten und große Büffelkopfpapageienfische lassen sich hier blicken. Im Teluk Karang hatten wir definitiv den krönenden Abschluss unserer traumhaften Reise. Hier wird der Service, die Freundlichkeit und die Hilfsbereitschaft sowohl in der Tauchbasis, als auch im Hotel, besonders groß geschrieben. Erwähnenswert sind auch die sozialen Projekte, für die sich hier eingesetzt wird, zum einen der Englischunterricht für die balinesischen Kinder und zum anderen die Plastikmüllaufklärung.
Wir sind sehr dankbar, dass die vielen Opfergaben der Einheimischen ihre Wirkung gezeigt haben und der Agung nicht während unseres Aufenthaltes auf Bali ausgebrochen ist. Dennoch drücken wir natürlich die Daumen, dass der Vulkan seine Aktivitäten wieder einstellt und über 120.000 Menschen zurück in ihr Zuhause können. Und wenn es dann soweit ist, und der Vulkan sich beruhigt hat, kommen wir mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit zurück!
(Fotos: Meike, Gaby, Sylvia, Christian, Andreas und Günter)