Erstellt von Olaf | |   2019

Trockentauchen mal anders

Habt ihr euch schon mal die Frage gestellt, wie sich die Luft fühlt, wenn sie in einer Druckluftflasche komprimiert wird? Nein? Ich ehrlich gesagt auch nicht. Aber trotzdem weiß ich es jetzt;-)

Am 02.02.2019 war es soweit. An diesem Tag durfte ich es erfahren. Und mit mir noch 10 weitere Teilnehmer des von Heiko organisierten Ausfluges in die Druckkammer des HBO-Zentrum Zentrum für hyperbare Sauerstoffmedizin und Tauchmedizin Aachen. HBO meint Sauerstoff-Atmung unter erhöhtem Umgebungsdruck – eben in einer Druckkammer.

Früh morgens ging die Reise los. In Anbetracht der winterlichen Verhältnisse lieber noch eine halbe Stunde eher. Dem entsprechend zeitig waren wir dann auch vor Ort. Aber der Empfang war herzlich und so konnten wir die Wartezeit bis zum Beginn der Veranstaltung mit Hilfe von Kaffee, Tee und guten Gesprächen kurzweilig überbrücken.

Zu jedem guten Kurs gehört neben der praktischen Erfahrung natürlich auch ein bisschen Theorie. Ute Roschanski, die begleitende Ärztin des Druckkammerzentrums und ihres Zeichens selber TL**, informierte uns über die Druckkammersituation in NRW und in Deutschland, Indikationen die zu einer HBO-Behandlung führen und weitere Tauchunfallsituationen. Eine perfekte Vorbereitung für die mitgereisten CMAS**-Anwärter, deren Prüfung am folgenden Tag auf sie wartete. Und so wurden natürlich entsprechend viele Fragen gestellt.

Nach einer kurzen Pause ging es dann an die Praxis. Unser Ziel war es, in einer gesicherten Umgebung und unter Weglassen des Risikofaktors Wasser, einen Tauchgang zu starten, der uns in eine Tiefe führen sollte, die unter normalen Umständen für Sporttaucher mit Druckluft (Nitrox 21%) nicht empfohlen ist. Die Zieltiefe lag bei 45m. Ein kurzes Briefing durch Frederik, den Druckkammerfahrer, und Ute, unsere Ärztin, inklusive einer Einweisung in die Druckkammer und es ging los. Boarding war angesagt. Noch schnell checken ob alle Tauchcomputer an Board und die Utensilien zur Sichtbarmachung des steigenden Druckes vorhanden waren und schon schlossen sich die Türen der „Druckluftflasche“. Für viele war es das erste Erlebnis mit der Thematik „Tiefenrausch“. Um so erheiterter waren wir, als wir feststellten, dass der Druck sich nicht nur auf unser Gehirn auswirkte, sondern auch auf unsere Stimmen. Donald Duck im Film ist nichts gegen meine Stimme in der Druckkammer;-).

So eine Druckkammer ist perfekt um die Gesetze von Boyle-Mariotte und Gay-Lussac am eigenen Leib und an den Mitbringseln zu beobachten. Und nicht nur die DTG’s werden beim Befüllen warm und beim tauchen kalt. Auch in der Kammer war es beim Abstieg angenehm mollig warm. Beim Aufstieg war dann eine warme Jacke angesagt.

Um das ganze so sicher wie möglich zu gestalten, war das Tauchprofil sehr konservativ angelegt. Geplant war ein Abstieg über 15min, 5min Zeit auf Grund und anschließend ein Aufstieg über einen Zeitrahmen von 52min mit mehreren Stopps auf 9m, 6m und 3m. Und das wurde dann auch so eingehalten.

Am Ende der Fahrt waren dann mindestens 2 wesentliche Erkenntnisse gewonnen.

  1. Wie schon in der Theorie erwähnt: Es reagiert jeder anders auf den Tiefenrausch. Der Respekt vor tiefen Tauchgängen wurde durch die Fahrt geschärft. Aber ebenso ist auch klar, lieber einmal in die Deko gehen, als immer an der Nullzeitgrenze zu kratzen.
  2. Ein Tauchcomputer will beherrscht werden. Es waren so viele Fragezeichen zu den Anzeigen auf den Display’s in den Augen der Teilnehmer zu sehen, dass die Anleitung als nächste Lektüre auf dem Programm stand.

Ich kann nur jedem Taucher empfehlen. Wenn ihr eine Chance habt mal eine Druckkammerfahrt zu machen (und das meint nicht im Ernstfall;-), dann probiert es aus.

Viele Grüße

Olaf

PS.: Über die Druckkammersituation in NRW könnt ihr weitere Informationen in folgenden Artikeln finden.