Erstellt von Anja & Klaus | |   Tauchberichte

Tauchreise zum Baikal See "Golden Autumn Baikal 2016"

Hallo zusammen,

wir, Anja & Klaus möchten euch von einer ganz besonderen Tauchreise 2016 berichten.

 

 

Anja lag mir schon jahrelang im Ohr: ich möchte einmal zum Baikal!

Und irgendwann Ende 2015 habe ich dann im Internet ein Angebot für eine 9tägige Tauchkreuzfahrt auf dem Baikal See gefunden. Anja war sofort Feuer und Flamme dafür.

Auf dem Stand eines Tauchreiseanbieters sind wir auf der Boot 2016 fündig geworden.

Wir haben uns sehr lange mit dem Anbieter unterhalten und er konnte uns sogar die Tauchlehrer Gennady und Tatjana von Baikaltek in Irkutsk, Sibirien vorstellen, die diese Reise organisieren.

Wir haben dann noch vor Ort mit 3 weiteren Tauchern des Tauchvereins GTG Essen die Tauchkreuzfahrt auf dem Baikalsee für den Herbst 2016 gebucht – Tourname: Golden Autumn Baikal 2016.

Als Vorbereitung haben wir dann in den folgenden Wochen intensiv trocken getaucht, weil der Baikal auch im Herbst nur Temperaturen um 5 Grad hat.

Die Einreise nach Russland gestaltet sich auch ein wenig aufwendiger als eine Reise nach Ägypten. Ein Visa-Service muss das Visum für Russland beantragen und es werden einige Nachweise über Einkommen,  Auslandskrankenversicherung  und die Einladung eines örtlichen Reiseveranstalters benötigt.

Am 23.09.2016 ging es dann endlich los. Mit 2 großen Tauchtaschen bestückt (1 kostenpflichtiges Extratauchgepäck) checkten wir in Düsseldorf nach Moskau Sheremetjewo ein.

Nach einer verdammt kurzen Umsteigezeit von 1 Stunde, aber mit Einreise nach Russland und Wechsel auf den Nationalen Airport(wir haben fast den Anschlussflug verpasst) ging es 5 Stunden weiter nach Irkutsk in Sibirien.

Zur Erholung von den Strapazen der Anreise haben wir für 2 Nächte im Marriott Courtyard Irkutsk eingecheckt und haben uns die Stadt erst einmal intensiv angeschaut.

Nur gut, dass Igor unser Reiseleiter aus Russland stammt und uns einiges übersetzen konnte (Kyrillisch ist so eine Sache zu lesen – ist mehr raten als lesen).

Am 26.09.2016 ging es dann per Bus die ca. 45 km nach Listwianka am Baikalsee.

Der Baikal, wie er hier genannt wird, ist 650 km lang und ca. 80 km breit und mit 1600 m der tiefste Süßwassersee der Erde.

Dort wurde erst einmal auf der MY Valeria eingecheckt, jedem seine 15l Stahlflasche und die Kajüte zugewiesen. Dort durften wir dem Baikalmuseum einen Besuch abstatten mit einer virtuellen Videofahrt bis auf 1600m, aufgezeichnet von einem dort stationierten echten U-Boot.

Dann wurde die erste Flasche Wodka geöffnet und es musste auf Burchan, den Gott des Sees angestoßen werden, wobei Antialkoholiker aus der Truppe den Wodka komplett dem See geopfert haben.

Ach ja, und beim Bootsbriefing haben wir dann erfahren, dass Bier und Wodka inclusive sind. Kaffee und andere Getränke gehen extra. Das ist wohl auch einmalig auf einer Tauchkreuzfahrt.

Unsere Tauchbegleiterin Tatjana Oparina hat uns dann den Ablauf der Reise erläutert.

Getaucht wird in den 9 Tagen an der Westküste des Baikalsees bis in den Norden zur Bärenküste. Es wird täglich die Möglichkeit von 2 Tauchgängen angeboten.

Zwischenstopps werden an den Ushkany-Inseln mit der Möglichkeit einer Süßwasserrobben- Sichtung, an der Halbinsel „Heilige Nase“ mit Barbecue und Bad in heißen Quellen und an Olchon, der größten Insel im Baikal, eingelegt.

Wir haben auch nach Regeln für das Tauchen im Baikal gefragt und Tatjana hat geantwortet: „Ihr könnt doch alle tauchen, also taucht so wie ihr es verantworten könnt. Bitte nicht mir hinterher tauchen, weil ich auch schon mal Tauchgänge unter 50m mache. Aber sollte ein Deko-Unfall passieren, ist die Reise für alle vorbei!“

Die folgenden Tage waren dann sehr aufregend. Klares aber kaltes Süßwasser mit einer wirklich bis dahin noch nie gesehenen Unterwasser Flora und Fauna. Gigantische Felsformationen, Drop-Offs, Canyons, Süßwasserschwämme in riesiger Anzahl, Flohkrebse, Schnecken, Schwärme kleiner Fische und eine Art Grundel auf dem Sandgrund.

Losgefahren in Listwianka sind wir bei strahlendem Sonnenschein und fast 20 Grad. Aber in den folgenden Tagen war alles an Wetter dabei, was man sich vorstellen kann. Sonne, Regen, Sturm, Schnee, Eisregen. Das Schiff hatte eine Sauna an Bord und wir haben uns oft zum An- oder Ausziehen des Trockis in die Sauna verkrümelt, weil der Wind wirklich kalt an Deck gepfiffen hat.

Es gab sogar einen Morgen, an dem erst mal an Tauchen nicht zu denken war, weil die komplette Ausrüstung unter einem 2 cm dicken Eispanzer verschwunden war. Der Bootsmann musste die Ausrüstung erst einmal mit heißem Wasser auftauen.

Bei oft auftretenden Minus-Temperaturen am Morgen, wurde vor dem Tauchgang um ein Vereisen zu vermeiden, die Automaten mit heißem Wasser vorgewärmt.

An den Nördlichsten Punkt der Reise, an der Bärenküste, haben wir zwar keinen Bären gesehen aber dafür einen großen Waldbrand.

Igor, unser Begleiter vom Reiseveranstalter aus Österreich und ein weiterer Tauchgast aus Perm am Ural waren allerdings beim ersten Tauchgang morgens meistens nicht dabei. Dafür waren mehrere leere Wodkaflaschen auf dem Frühstückstisch zu finden.

Nach 9 Tagen ging an unserem Startpunkt eine ereignisreiche Tauchkreuzfahrt zu Ende.

Einige Teilnehmer der Reise verließen dort das Boot und sind nach Hause zurückgekehrt. Wir 5 vom GTG Essen sind an Bord geblieben, haben den See überquert, und haben uns für ein Anschlussprogramm in Ulan-Ude, der Hautstadt der Teilrepublik Burjatien entschieden - wenn man schon einmal in Sibirien ist.

Wir haben dort die Stadt Ulan-Ude, ein Dorf in der Nähe der Mongolischen Grenze, ein Kloster der Lama-Budhisten, den Sabaikalski Nationalpark, das Wintersportdorf Arschan im Ost-Sayan Gebirge und ein Sonnenteleskop besucht.

Damit ging eine 17tägige Tauch- und Erlebnisreise in Sibirien zu Ende, die bisher ungewöhnlichste, die wir je gemacht haben.

 

PS:

Anja hat auf dem Schiff abends ein Video von einer Eistauchexpedition im April zu den neugeborenen Robbenbabys auf dem Baikal gesehen. Und damit stand schon fest, wohin es im April 2017 geht.

 

 

Wenn ihr Interesse an dieser Reise habt, dann vielleicht mehr an dieser Stelle……………..