Erstellt von Karin, Silke, Christoph, Jörg, Robert | |   Tauchberichte

Tauchen in Südnorwegen 2013

ein Bericht von Karin, Silke, Christoph, Jörg und Robert

Tauchen in Norwegen? Ist das nicht kalt und dunkel? Dies sind die häufigsten Fragen, wenn man als nächstes Tauchreiseziel Norwegen erwähnt.

Also machten sich die Südfrankreich-Erfahrenen im September für 2 Wochen auf nach Südnorwegen. Die Planungen begannen schon auf der Boot im Frühjahr konkret zu werden. Denn dort sprachen wir mit Frank vom Norway-Team Frank aus Søgne. Jörg und Robert kannten Frank bereits aus dem Jahr 2005. Schnell wurden die Vorstellungen konkret, denn der Berliner Frank lebt und arbeitet seit 10 Jahren in Norwegen. Der ursprüngliche Traum, die „Blücher“ betauchen zu können, wurde jedoch schnell begraben, denn dies erfordert einiges an Organisation und Genehmigungen seitens der norwegischen Behörden. So ließen wir dieses Ziel zunächst schweren Herzens fallen. Hierzu muss man wissen, dass die „Blücher“ in der Fährrinne des Oslofjords liegt. Einer dicken Fähre muss man als mickriger Taucher (selbst mit Inspiration-System) leider Platz machen.

Doch Frank machte uns den Mund wässrig, denn im Skagerrak liegen die unterschiedlichsten, auch für den anspruchsvollen Taucher, versunkenen Schiffe aus dem 2. Weltkrieg. Frank arbeitete in kurzer Zeit ein Gesamtpaket für uns 5 (Jörg, Robert und Christoph mit Inspirations – Silke mit Doppel 7er - und Karin als Nichttaucherin sollte ja auch nicht zu kurz kommen).

Die Fähre von Hirtshals im hohen Norden von Dänemark legte um 21:00h ab. Mit 3 Autos (das ganze Gepäck ließ sich partout nicht auf 2 verteilen) machten wir uns auf. Wer schon mal mit der Fähre übergesetzt hat, weiß wie beeindruckend diese großen Pötte sind. Was die alles verschlucken. Nach etwas mehr als 3 Stunden legte die Superspeed in Kristiansand an. Es war kurz nach Mitternacht. Dank eines aktuellen Navis fanden wir unsere Unterkunft in Søgne/Trysnes relativ schnell. Ohne Straßenkarte bist Du auf den Nebenstraßen aufgeschmissen. Wir wurden bereits erwartet und fielen todmüde ins Bett. Am ersten Morgen ließ uns allein der Ausblick schon strahlen. Wie beruhigend doch Wasser wirken kann.

Uns fiel sofort auf, dass die Taucher in der Minderheit waren. Dafür schlossen wir vorsichtig Kontakt zu den unterschiedlichsten Angelfreunden – dies sehr zum Missfallen von Christoph, denn „Fische sind Freunde“. Als Eingewöhnungstauchgang fuhr uns Frank zum „Naturtauchplatz Nordre Vassøy“. Schnell versanken wir in den Fluten. Es ging auf 30m runter ins mystische Grün des Skagerrak. Zur Überraschung von Silke konnten wir 10-15m weit sehen und es war tatsächlich um die 15°C warm. Fische waren nicht so viele da, aber Jakobsmuscheln steckten im Sand. Zurück an Bord wollte jedoch nicht jeder Sushi probieren, die keinerlei Ähnlichkeit mit der Auster hat, es ging eher um die schöne Schale. Frank unterbreitete uns das Angebot, selbstgefangene Muscheln nach Norweger Hausmanns Art zuzubereiten. Wir waren nicht abgeneigt.

Wir planten einen Tauchgang pro Tag. Das Boot von Frank ist eher für Kleingruppen gedacht. Das konnte uns ja nur Recht sein. Nach einem 2. Eingewöhnungstauchgang (damit Silke noch mitkonnte) tauchten wir zur „Savonmaa“, unser erstes Wrack. Schon ziemlich zerstört durch Winterstürme und Strömungen, aber doch noch zu erkennen und mit 25m Tiefe sehr gut zu betauchen.

Ein erstes Highlight folgte dann mit der „Havbris“ mit ca. 70m schon deutlich anspruchsvoller.

Zunächst mit dem Boot gut 25 Minuten raus. Die Gruppe bestand nur aus Robert, Jörg und Christoph – wie komfortabel. Skipper Frank hatte alle Ruhe weg und fragte uns, wie lange wir denn tauchen wollen. Das ließen wir uns natürlich nicht zweimal sagen und planten ca. 70 Minuten für den Tauchgang ein. Da wir das Wrack überhaupt nicht kannten und weder wussten wie es da „unten“ aussieht und die Sicht ist, sollte dies für's Erste reichen. Am Tauchplatz angekommen ging das endlose Gerödel los. Jeder von uns hatte ja seine „Yellow Box“ auf dem Rücken und zusätzlich noch zwei weitere Flaschen als Stage. Bei dieser Tiefe hatten wir unsere speziellen Trimix Gase dabei, damit man immer einen klaren Kopf behält und keinen Tiefenrausch bekommt. Positiv anzumerken ist, dass Frank uns dabei aufmerksam geholfen hat, alles an die richtige Stelle zu platzieren und einzuhängen. Da etwas Strömung war, ließen wir drei uns gleichzeitig in die Fluten fallen.

Kurz sortiert und gecheckt ging es an der Boje in die Tiefe. Zunächst recht unspektakulär, jedoch mit einem etwas komischen Gefühl, weil dieses Seil irgendwie nicht enden wollte und auch kein Grund zu sehen war.

So ging es immer weiter in die Tiefe, bis dann auch noch ab 50 Metern die ewige Dunkelheit einbrach und das Ziel war immer noch nicht zu sehen. Ab ca. 55 Metern konnte man erste Umrisse erkennen. Mittschiffs kamen wir auf dem Deck an und mussten feststellen, dass die Sicht mit unseren „Laserschwertern“ einen erstaunlichen Weitblick von bestimmt 10 bis 15 Metern über die „Havbris“ ermöglichten. Da das Wrack erst vor wenigen Jahren (1991) entdeckt wurde, befand es sich trotz seines Niedergangs vor gut 70 Jahren in einem erstaunlich guten Zustand. Über die Reling hinweg in Richtung Heck zeigte sich ein erstaunlicher und unvergesslicher Eindruck vom Wrack. Von da aus noch etwas in Richtung Bug, bis unsere Computer uns leider schon das Ende der Grundzeit mit gut 23 Minuten anzeigten. Jetzt begann auch schon der lange Rückweg mit 40 Minuten Deko. Mit der Leine in unserer Nähe war der Aufstieg trotz Strömung nicht zu schwer. Wieder an der Oberfläche, half uns Frank wie selbstverständlich mit den Stages, welche bei Wellengang nicht so einfach zu handhaben sind. Wieder an Bord gab es erst mal heißen Tee vom Skipper, obwohl uns nicht kalt war. 12 °C im Trocki sind doch völlig in Ordnung. Sofort war allen klar, dies war nicht der letzte Tauchgang an der „Havbris“.

Wir sahen noch viel mehr schöne Wracks. Die „Jan Hubert“ und die „Seattle“ seien hier auf jeden Fall erwähnt. Auch diese Tauchplätze sind für Wrackfans empfehlenswert.

Die Landschaft sowie die Tauchbasis müssen genauso kurz erwähnt werden.

Man glaubt gar nicht, was die Deutschen hier so in der Vergangenheit alles hinterlassen haben. Jede Menge Befestigungsanlagen, Bunker, MG-Nester, Tunnel, Flugabwehr etc. Schließlich wurde die norwegische Küstenlinie vor mehr als 70 Jahren auf über 2.600 km (ohne Fjorde) gesichert.

Die Tauchbasis von Frank ist sehr gut organisiert. Wir hatten viel Spaß und Frank sowie seine rechte Hand Silvio haben uns jeden (Tauch)-Wunsch von den Lippen abgelesen. Selbst für Karin als Nichttaucherin war eine wunderschöne 4 stündige Bootstour durch die Schärenlandschaft noch drin.

So konnten wir sagen, dass wir auch über Wasser eine Menge neuer Eindrücke mitgenommen haben.

Unser Fazit: Norwegen ist eine Reise wert. „Wann fahren wir wieder hin?“

Reisegruppe Karin, Silke, Christoph, Jörg und Robert