|   Tauchberichte

Spezialkurs „Problemlösungen beim Tauchen“

Ein Bericht von Meike, Gaby, Christian und Andreas.

Probleme unter Wasser? Hatten wir noch nie. So‘n Quatsch. Na gut, Vereiser. Passiert mir ja nicht, ich tauche ja nur bei warmem Wetter. Und wenn doch, et hätt noch immer jot jejange.

So, oder so ähnlich denkt sich das wohl der eine oder andere.

In dem neuen SK „Problemlösungen beim Tauchen“ am 24.09.2016 haben wir dann erfahren, dass es sehr wohl zu Problemen vielfältigster Art kommen kann, die - isoliert gesehen - zu managen sind, aber trotzdem bei falscher Reaktion lebensbedrohlich werden können, z.B.:

  • Vereisen eines Atemreglers
  • Probleme beim Tarieren (Luft strömt unkontrolliert ins oder aus dem Jacket)
  • Maskenband ist gerissen
  • Flossenband gerissen und Flosse verloren
  • Bleitasche verloren, d.h. schlagartige Tarierungsänderung
  • Weitere ….

Die Problemlösung fängt allerdings schon vor dem Tauchgang an. Wie muss ich meine Ausrüstung konfigurieren, damit ich im Fall der Fälle meine Ausrüstung auch unter Wasser im Griff habe? Ist diese hinreichend gewartet? (Ach nee, nicht schon wieder den Tauchladen subventionieren…)

Wie entsteht eigentlich ein Vereiser? Wie sind Atemregler konstruiert? Welche Bauform führt eher zu Problemen? Welche Warnsignale gibt es vor einem Vereiser? Was kann ich dann tun? Wie konfiguriere ich meine Gesamtausrüstung? Diese und andere Fragen wurden ausführlich im dreistündigen Theorieteil von Olaf im Haus Meyberg vorgestellt und in der Gruppe diskutiert. Ach ja, Gruppe: da waren natürlich Olaf und Dirk K., sowie Frederik als Kursleiter bzw. Assistent und die vier Applikanten Gaby, Meike, Christian und Andreas.

Nach der Mittagspause ging’s zum praktischen Teil an den Hitdorfer See. Wer jetzt denkt, dass nach Erwerb der Tauchberechtigung sofort ein Tauchgang folgen würde, sah sich schief gewickelt.

Als allererstes hat mal jeder sein Tauchgerät montiert. Dann wurde jedes Gerät von allen beurteilt, welche Probleme denn in dem Zustand so nicht zu managen sind. Also: die Ventile sollten schon frei drehbar sei, damit man sie auch mit seinen Wurstfingern, ohne dabei sein Jacket abzulegen, zudrehen kann. Fast bei jedem war daraufhin eine Verbesserung angesagt.

Dann ging es endlich ins Wasser. Schließlich hatten wir auch einen schönen und heißen Spätsommertag erwischt. Es wurden zwei Gruppen gebildet: Christian, Gaby und Olaf und Meike, Andreas und Dirk. Nachdem nach ein paar Minuten die Plattform auf 5 m gefunden war: Jacket lockern, dasselbe über Kopf etwas nach unten ziehen, dann nach hinten gegriffen und mit spitzen Fingern das Ventil abgedreht, auf den Oktopus gewechselt und wieder zurück. Na ja, da zeigt sich dann, dass es doch nicht sooo einfach ist. Aber machbar, wenn die Konfiguration der Ausrüstung stimmt.

Was passiert eigentlich, wenn man Blei verliert? Ist schon doof, das schöne Blei ist futsch. Aber damit eben auch die Tarierung. Die Übung dazu ist: in der Waagerechten austarieren mit Zusatz-Blei auf dem Rücken. Dann wird es irgendwann ohne Vorwarnung weggenommen. Jetzt musste reagieren und schnell für eine neue Tarierung sorgen, ansonsten geht’s ab dafür.

Eine lockere Flasche gehört sicher auch zu Dingen, die öfter passieren. Hier wurde die Flasche gelöst,  und der Partner musste sie wieder befestigen, was ganz schön schwer ist.

Beim zweiten TG haben wir dann so nette Übungen gemacht wie ohne Maske schwimmen, mit Maske ohne Maskenband ohne diese festzuhalten schwimmen und mit nur einer Flosse schwimmen. Dass dabei ein Krampf wahrscheinlich ist, kann man sich vorstellen. Also wurde auch das Lösen eines Wadenkrampfes geübt.

Als Abschluss haben wir unter Wechselatmungsbedingungen die Boje steigen lassen – eine wirklich anspruchsvolle Übung!

Fazit:
Der Kurs hat einen Mörderspaß gemacht. Wir haben gelernt, wie man die Flasche abdreht. Ja, es geht auch ohne eine Schlangenfrau zu sein. Eigentlich war es schade, dass der Kurs nur über einen Tag ging, man hätte noch so viel mehr lernen und üben können, was man auch mal gerne in einen normalen TG einbauen sollte. Auch sollte es nicht nur den Silberlingen und Goldies vergönnt sein, sondern auch den Ein-Sternen.

Olaf hat den Kurs gemeinsam mit Dirk souverän und mit viel Freude und beeindruckendem Erfolg durchgeführt. Vielen Dank nochmal dafür. Ein Kurs, den man gerne auch noch mal machen und jedem anderen anraten könnte. Aus dem Grunde ist es bedauerlich, dass nur so wenige der TSC-Taucher daran teilgenommen haben. Hoffen wir, dass es bei einem späteren Kurs mehr Teilnehmer gibt, um eine größtmögliche Sicherheit beim Tauchen im TSC zu erreichen. Dieser Kurs kann wirklich effizient dazu beitragen!