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Haifischflossensuppe?

ein Bericht von Michael

Im Internet habe ich folgende Frage gefunden:

Ich esse unheimlich gerne Chinesisch und besonders Haifischflossensuppe! 
Ich finde nur nirgendwo ein Rezept davon! 
Weiß irgendeiner das Rezept und kann es mir schicken?

Auch die Antworten waren im Internet zu erhalten. Ebenso der Hinweis, dass die Flossen nach nichts schmecken und die Brühe alleine von den sonstigen Zutaten ihren Geschmack erhält.

Warum also Haifischflossensuppe?

Wie bei vielen anderen Dingen, die besonders in der asiatischen Küche anzutreffen sind, wird der Haifischflosse eine Potenzsteigerung nachgesagt.  Der Glaube alleine wird leider hier keine Berge versetzen, scheint aber stark genug zu sein weiter Jagd auf eine mittlerweile extrem bedrohte Spezies zu machen:

In der Zeit vom 11.06.2010 bis zum 17.06.2010 haben wir eine Tauchsafari in den Marinepark Süd im Roten Meer unternommen. An Bord der MY Thunderbird sollten die Highlights die möglichen Großfische vor Zabargad, Rocky Island und das St. Johns Gebiet sein.

Dieser Abschnitt des roten Meeres soll eine Schutzzone bedrohter Arten darstellen. Jeder der dort schon tauchen war kennt die Gebühren, die darauf zu entrichten sind.

Die Überwachung der Schutzzone scheint schwierig zu sein und mit bestimmten “Spezialitäten“ wird eine Menge Geld verdient. Tauchen waren wir am 13.06.2010 vor Zabargard Island, ein richtiges „Hai“- Light. Leider fanden wir auch heraus, dass rund um die emporragenden Riffe Leinen mit Köderhaken ausgelegt waren um die Spezies der Haie weiter zu verringern. Bereits seit Jahren nimmt der Bestand diverser Hai-Arten auch im Roten Meer immer weiter ab, Hai-Sichtungen sind auch im Marine Park Süd zur Seltenheit geworden.

Unter Wasser sammelten wir einen Teil der ausgelegten Leinen ein. Endlich wissen wir warum Taucher ein Messer benötigen. Unsere Crew und die von 2 anderen Schiffen kümmerten sich um die Leinen die von der Oberfläche eingeholt werden konnten.

Leider ist auch vor Zabargad an diesem Tag ein Hai dem Wunsch nach einer Haifischflossensuppe zum Opfer gefallen. Diesen hatte man mit den anhängenden Leinen an Bord eines der anderen Safaribooten gezogen und alle standen ziemlich betroffen vor diesem großen, jetzt aber leider bereits leblosen Fisch.

So hatten wir uns unsere Haibegegnungen nicht vorgestellt!

Bei einem „normalen“ Fang werden die Flossen am noch lebendigen Hai abgeschnitten. Der noch immer lebende Hai, jetzt aber mit tödlichen Verletzungen, wird einfach wieder ins Wasser geworfen. Die anderen Teile des Haies versprechen halt keinen Profit.

Eine Haifischflosse bringt auf dem Markt ca. 200 Ägyptische Pfund ein. Hier sollte man nicht nur die Einnahmen aus dem Tauchtourismus dagegenrechnen sondern auch an die ökologische Notwendigkeit der Haie zur Populationsbegrenzung der anderen Fische denken.

Die Crew sammelte weitere Leinen und Köder ein, bald war das halbe Taucherdeck davon bedeckt. Wer weiß wie viele Artgenossen noch am Haken verendet wären. Diese Fischer haben Ihre Arbeit nicht zum ersten Male verrichtet!

Am nächsten Tag erfuhren wir dass insgesamt 4 Boote aufgebracht wurden und über 60 Jemenitische Fischer beteiligt waren. Ca. 11 km Fangleinen mit entsprechenden Haken wurden sichergestellt.

Mehr Fakten und Infos unter: www.hepca.com

Die asiatische Küche haben die meisten kennen und lieben gelernt.

Aber: Haifischflossen gehören nicht in die Suppe!