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Eistauchbrevet mit Jürgens Tauchschule am Krämer See

Ein Bericht von Michael

Kalt ist es draußen, leider schon wärmer als die letzten Tage aber eine durchgehende Eisdecke auf dem Krämer See ist noch vorhanden. Bereits im letzten Jahr hatten einige von uns dort ihr Eistauchbrevet absolviert, für die, die im letzten Jahr nicht konnten, doch DIE Gelegenheit (wir konnten ja nicht wissen, dass der Permafrost noch bis in den März in unseren Breitengraden wütet)!

Heiko, Christoph, Thilo und ich hatten uns entschieden: Diesmal sind wir dabei, wer weiß wann wir so etwas wieder machen können!

Also: in der Woche die Theorie, an den verbleibenden Tagen Knoten üben und am Samstagmorgen Treffen an der Tauchbasis Krämer See.

Jürgen hatte alle Teilnehmer (ca. 20!) vorab in feste Gruppen eingeteilt, die Herausforderung war: wechselnd als Leinenführer, Rettungstaucher, Taucher an der Führungsleine und Buddytaucher zu fungieren. Anwenden der Knotentechnik, Leinensignale, Besonderheiten zur Vermeidung der Vereisung des Atemreglers, alles diente der Sicherheit.

 Um ein Gefühl für die Leinenführung und als Taucher an der Führungsleine zu erhalten, wurde dieses „trocken“ geübt

Letzte skeptische Blicke zur bevorstehenden „Trockenübung“

 

  

 


.... dann an die Leine


Nachdem die Orientierung mit Leinensignalen bei allen Teilnehmern klappte, ging es daran die Einstiegsstellen vorzubereiten. Jürgen und seine Mannschaft verteilten sich mit uns an den Einstiegsstellen und hier wurden als erstes die Sicherungsleinen an umstehenden Bäumen fest verknotet. Der Weg ins Wasser wurde mit Sand bestreut, das Eis von allen begutachtet (4-5 cm, leider löchrig wie ein Schweizer Käse). Die ersten hatten sich umgezogen und mussten mit Sicherungsleine hinaus aufs Eis die Löcher sägen. Start war jeweils vom Ufer aus da das Eis zwar dick aber bereits angetaut und nicht sicher tragfähig war. 2x2 m Eis sägen mit einem Fuchsschwanz machte uns nochmals kurzfristig warm, dann stand die erste Gruppe an. 2 Sicherungstaucher nahmen Platz auf der „Wartebank“, der Leinenführer legte die letzten Schlaufen und das erste Team machte sich bereit.

Wie bereits praktisch geübt wurde auch die Verbindung Taucher – Leinenführer hergestellt dann ging ins Wasser oder vielmehr: unter Eis!

Mit den Erfahrungen anderer Eis-Taucher haben wir uns bereits im Vorfeld über den eigentlichen Tauchgang Gedanken gemacht und einige Dinge besprochen: Nicht die Leinen kreuzen und genügend Spielraum dem Buddy lassen, insbesondere beim kurven unter Wasser. Trotzdem merkten wir sehr schnell dass zwischen Theorie und Praxis noch ein Unterschied besteht, im zweiten Tauchgang wurde die Buddyleine nicht mehr so eng gehalten. Wenn die Sichtverhältnisse es zulassen sollte man sich noch in jede Position beim Tauchen begeben können. Freies Drehen zum ausreichenden Genuss des Betrachtens, das sollte jedem gegeben sein. Wenn der Leinenführer nur bei ggf. auftretenden Notwendigkeiten lenkend eingreift ist auch der Erlebniswert vorhanden. Aber, beim ersten Tauchgang sollten wir wohl üben: es ging nach links, dann nach rechts und wieder links…

Beim zweiten Tauchgang also ein entsprechendes Briefing. Jetzt hatte ich als Buddy die Möglichkeit zu ein paar Bildern…

Ja, es ist schön, aber direkt unter dem Eis auch verdammt kalt. Das Faszinierende spielt sich ja nicht in der Tiefe ab sondern das Tauchen in unmittelbarer Nähe der Eisdecke. Leider ist der Kopf am nächsten dran und die Kopfhaube ist nicht mit isolierender Luft zu füllen…

Das Tauchen unter Eis ist nicht ungefährlich: in einem Taucherteam bliesen bei beiden! Tauchern die Atemregler ab. Dank der vermittelten (oder auch bereits bewussten) Verhaltensregeln ist nichts passiert, die Taucher,  gerade erst unter Eis, konnten umgehend herausgezogen werden. Bernd (mein Buddy) und ich als Sicherungstaucher waren ebenfalls schon auf dem Sprung…

Zweieinhalb Tage (die Theorie mit eingerechnet), viele Erfahrungen, heißer Kaffee und nette Leute. Gut, die Sonne hätte scheinen können aber wir hatten trotzdem unseren Spaß an den Tagen.